Sonderausgabe von kommunikation@gesellschaft: “Wikis - Diskurse, Theorien und Anwendungen”
. Jg. 8, 2007.
URI: http://www.soz.uni-frankfurt.de/K.G/
Diese Sonderausgabe will dazu beitragen, aktuelle Forschung zu Wikis zu sammeln und die Übertragbarkeit in Praxisszenarien zu reflektieren.
Christian Stegbauer (Frankfurt a.M.); Klaus Schönberger (Hamburg & Wien); Jan Schmidt (Bamberg):: Editorial: Wikis - Diskurse, Theorien und Anwendungen
Polemisch gesagt: Zu einfach und verlockend ist offenbar die Vorstellung, die an ein Backrezept erinnert und zahlreiche pädagogische beziehungsweise didaktische Konzepte für den Einsatz von Wikis charakterisiert: Man nehme ein Pfund Mehl (ein paar Computer) und zweihundert Gramm Zucker (eine Datenbank), verbinde dieses mit Butter und Eiern (einem Computernetzwerk), füge Dr. Oetker Backpulver (Wiki-Software) hinzu und backe einen schönen Kuchen (sammle das Wissen der Mitarbeiter ein, bringe Studierende oder Schüler zum enthusiastischen Selbststudium, etc.).
PS: Dieser kollaborativ erstellte Einleitungstext wurde nicht in einem Wiki geschrieben, sondern mittels Telefonkonferenzen, dem Überarbeitungsmodus von Textverarbeitungsprogrammen sowie im E-Mail-Austausch kollaborativ konzipiert, geschrieben, diskutiert und schließlich überarbeitet. Die uns zu Verfügung stehenden Wikis wurden nicht zuletzt deshalb nicht genutzt, weil das damit behauptete soziale Integrationpotenzial in der Vergangenheit nicht hinreichend realisiert werden konnte."
Beiträge:
Rainer Hammwöhner (Regensburg):: Qualitätsaspekte der Wikipedia
Christian Pentzold (Chemnitz):: Machtvolle Wahrheiten. Diskursive Wissensgenerierung in Wikipedia aus Foucault’scher Perspektive
Jan Sebastian Schmalz (Münster):: Zwischen Kooperation und Kollaboration, zwischen Hierarchie und Heterarchie. Organisationsprinzipien und -strukturen von Wikis
Aus kommunikationssoziologischer Sicht sind Wikis Kommunikationsräume, die von einer Vielzahl von Akteuren genutzt werden. Hier bietet sich der Rückgriff auf die Systemtheorie an. Sobald Akteure in eine Situation wechselseitiger Wahrnehmung treten, bilden sich demnach Verhaltenserwartungen, die den weiteren Verlauf der Interaktion strukturieren, also die gegenseitig erwartbaren Handlungsmöglichkeiten einschränken und durch diese Grenzbildung die Entstehung eines sozialen Systems bewirken (vgl. u.a. Luhmann 1984: 172; 415)."
Organisationswissenschaftlich ist schließlich genau jenes qualitative Problem interessant. Im Licht dieser Perspektive gilt es herauszufinden, wie die Beziehungen der an einem Wiki beteiligten Akteure konkret geregelt sind und welche Handlungsmöglichkeiten dadurch existieren. Dabei lässt sich an die soziale Dimension anknüpfen: Welche Aufgaben und Rollen gibt es, wer hat Entscheidungsbefugnisse und wer nicht, welche Formen der Inklusion und Exklusion (also welche Bedingungen der Mitgliedschaft) liegen vor?"
Till Westermayer (Freiburg):: Politische Wiki-Nutzung zwischen Groupware und Text-Event – diskutiert an Fallbeispielen aus dem Umfeld von Bündnis 90/Die Grünen
Praxisberichte:
Guido Brombach (Essen):: Wikimethodix – Einsatz von Wikis in der (politischen) Erwachsenenbildung
Steffen Büffel (Trier), Thomas Pleil (Darmstadt), Jan Sebastian Schmalz (Münster):: Net-Wiki, PR-Wiki, !KoWiki – Erfahrungen mit kollaborativer Wissensproduktion in Forschung und Lehre
Ulrikka Richter, Alexander Ruhl (Frankfurt):: Wikis im sozial- und kulturwissenschaftlichen Studium. Szenarien, Nutzungsweisen und Einschätzungen
Franz Nahrada:: Das Dorfwiki als fraktale Community - ein vorläufig wenig erfolgreicher, aber dennoch weitergeführter Versuchabstract - kommunikation@gesellschaft bietet neue Wege der Veröffentlichung.[[BR?]] Der Beitrag von Franz Nahrada wurde in einem Wiki erstellt und ist dort abrufbar.
Christoph Koenig, Antje Müller, Julia Neumann (Darmstadt):: Wie können Wikis im E-Learning ihr Potential entfalten? Ein Feldversuch, Eigenschaften aus der ‘freien Wildbahn’ auf die Universität zu übertragen.
Tags: Wiki, Unternehmen, eLearning, Social_Software