»Knowledge Blog« ist ein noch relativ junger Begriff. Mir ist nicht ganz klar, wie ich das einschätzen soll.
Auf Wikipedia ist zum Eintrag Blog zu lesen:
Weblogs für das unternehmensinterne Wissensmanagement – entweder kollektive Blogs zu Spezialthemen oder persönliche Weblogs von Spezialisten für bestimmte Themen.
Gabi Reinmann und Tamara Bianco beziehen sich auf Martin Röll (Knowledge Blogs zwischen Kompetenz, Autonomie und sozialer Eingebundenheit):
Im Falle des Bloggens als Strategie des persönlichen Wissensmanagements (z.B. Efimova, 2004) spricht Röll (2006) von „Knowledge Blogs“, denen er folgende Funktionen zuordnet: die Funktion des Informationsspeichers, weil sich Blogs nutzen lassen, um Informationen festzuhalten und zu annotieren; die Funktion des Reflexionsmediums, weil Blogs der Dokumentation und persönlichen Interpretation von Erlebnissen und Erfahrungen dienen können; und die Funktion des Kommunikationsmediums, weil Blogs daneben auch das Potenzial zur Vernetzung haben.
Aus dem Abstract:
Der Beitrag greift das Thema Blogs und dieses Defizit auf und spezifiziert diskutiert die Bedeutung speziell von Knowledge Blogs im Kontext von Wissensarbeit und persönlichem Wissensmanagement. Ziel ist es, Knowledge Blogs vor dem Hintergrund der Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan zu betrachten und bereits bestehende empirische Befunde vor dem Hintergrund dieser Theorie zu reinterpretieren.
Bloggen kann unterschiedlichste Funktionen haben, Knowledge Blogging ist eine davon.
Es stellen sich zwei Fragen: 1) Was ist die Funktion eines Knowledge Blogs (Wozu?) und 2) welche Bedürfnisse werden damit befriedigt (Warum?).
Das Wozu kann man laut Autoren ergründen, indem man sich Knowledge Blogs und deren offensichtlichen Funktionen analysiert. Das Warum ist dagegen nicht so ganz einfach zu ermitteln. Reinmann und Bianco stützen sich in Ihrem Konzeptpapier auf die Selbstbestimmungstheorie, nach der von drei Grundbedürfnissen ausgegangen wird: Bedürfnis nach Kompetenz, Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit und Kompetenz nach Autonomie.
Daraus wird deutlich, dass »Blogging« nicht einfach so per Anweisung in einer Organisation eingeführt werden kann. Die Autoren gehen davon aus, dass das Autonomieerlebnis ein zentralen Aspekt des Knowledge Bloggings ist. Zum rein intrinsisch motivierten Blogger gibt es aber doch weitere Möglichkeiten, Knowledge Blogs zu initiieren.
Neben der genuin intrinsisch regulierten Handlung wird auf eine integrierte Regulation abgehoben:
»Das ist dann der Fall, wenn wir ursprünglich extern gesetzte Ziele, Normen, Regeln o. ä. in unser persönliches Wertegefüge und das eigene Selbst eingebunden haben.«
Eine weitere Motivation ist die identifizierte Regulation:
»Selbst wenn man sich als Blogger „nur“ mit externen Zielen identifiziert, wenn man also nicht so weit geht, das Bloggen als Teil des Selbst zu sehen, tut man etwas, was man für wichtig und interessant erachtet.«
Dann ein Blick auf Organisationen, bzw. die Voraussetzungen, die eine Organisation mitbringen muss, um Knowledge Blogging zu ermöglichen. Dazu schreiben die Autoren zu Recht:
»Und genau da sollten und könnten wir in der Praxis von Organisationen einmal genauer hinsehen: Wie viele Organisationen gibt es denn, die den in ihr arbeitenden Menschen eine Umgebung bieten, in denen solchermaßen selbstbestimmte Handlungen möglich sind?«
Dazu noch ein kleiner Seitenhieb auf den Umbruch in der Hochschullandschaft:
»Welche Organisationen sind das? Nun, vielleicht gehören Universitäten dazu (oder besser: noch dazu) – Orte also, die als genuine Wissensorganisationen bezeichnet werden können.«
Abschließend ziehen die Autoren ein paar praxisrelevante Folgerungen: